Pressemitteilung Nr. 92:
Carsharing in Pullach – eine Alibi-Aktion auf Kosten aller

Liebe Pullacherinnen und Pullacher,
das deutsche Carsharinggesetz regelt die Bevorrechtigung des Carsharing mit dem Ziel, die Verwendung von Carsharing-Fahrzeugen zur Verringerung insbesondere klima- und umweltschädlicher Auswirkungen des motorisierten Individualverkehrs zu fördern. … Das neue Carsharing Gesetz trat zum 1. September 2017 in Kraft (CsgG).

Wie sieht nun Carsharing in Pullach aus und was hat der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung beschlossen?

Die Auslastung des Carsharings in Pullach belief sich von August 2018 bis April 2020 (für 21 Monate) bei einem thermischen Fahrzeug auf ca. 24.000 km und bei dem reinen Elektrofahrzeug auf ca. 7.000 km. Für den Betreiber war dies immer mit erheblichen Verlusten begleitet. Der neue und vom Gemeinderat beschlossene Vertrag über 4 Jahre mit nur einem Elektrofahrzeug sieht nun vor, dass die Gemeinde mit ca. 42.000 EUR das Carsharing-Angebot bezuschussen muss.

Doch hier stellt sich die berechtigte Frage: Ist denn das sinnvoll oder mehr Liebhaberei aus Ökogründen?
In Pullach sind ca. 13.000 KFZ (Quelle: Umweltbehörde) registriert, Einwohner gibt ca. 9.200. Zieht man davon noch die Kinder und Bürger ohne Führerschein ab, kommt man auf eine Autoquote von ca. zwei Kraftfahrzeugen pro Einwohner! Das ist schon sehr viel und die Auslastungsquote des Carsharings lässt daher nur einen Schluss zu: Carsharing wird in Pullach bisher (leider) sehr wenig angenommen oder es besteht kein Bedarf.

Soll man dann ein defizitäres Geschäftsmodell überhaupt mit öffentlichen Steuergeldern unterstützen? Würden wir als Gemeinde eigentlich nicht profitable Firmen, Geschäfte und Gewerbetreibende, die in Pullach beheimatet sind und Steuern zahlen mit ca. 42.000 EUR unterstützen – nur für das „gute Lebensgefühl“ oder zur Gewissensberuhigung?

Die WIP-Fraktion hat mit Nein gestimmt, denn wir wollen mit unseren Pullacher Steuergeldern keine Firmen subventionieren, die sich ohne öffentlichen Zuschuss überhaupt nicht rechnen.
Carsharing ist in der heutigen Zeit zwar eine gute Idee. Wenn es sich aber in Pullach nicht rechnet und der Bürger das Angebot nur in einem so geringen Maß in Anspruch nimmt, dass ohne Subventionen nicht ansatzweise eine wirtschaftliche schwarze „0“ zu erreichen ist, muss man sich eingestehen können – leider kein Carsharing-Angebot mehr in Pullach!

Schreiben Sie uns Ihre Meinung dazu unter kontakt@wirinpullach.de, denn wir machen Politik von uns, mit uns und für uns.

Ihr Reinhard Vennekold
1. Vorsitzender der WIP – Wir in Pullach e.V.