Pressemitteilung Nr. 30:
5-geschossiger Neubau an der Hans-Keis-Straße

In der letzten Gemeinderatssitzung beschloss die Mehrheit des Gemeinderats ohne die Stimmen der WIP-Fraktion einen 5-geschössigen, halbrunden Neubau an der Hans-Keis-Straße.

 

Warum hat nun die WIP-Fraktion gegen diese sog. Vorzugsvariante gestimmt?

 

Als Gemeinderäte haben wir die Aufgabe, Entscheidungen objektiv und sachlich zu treffen und dabei das Wohl der Gemeinde und deren Bürgerinnen und Bürger in den Vordergrund zu stellen. Für ein solches Vorgehen ist nach unserer Auffassung eine Gegenüberstellung der möglichen Varianten in einer Entscheidungsmatrix notwendig, die die relevanten Kriterien sowie Vor- und Nachteile aufführt. Eine solche Matrix lag uns Gemeinderäten nicht vor und deshalb beantragten wir eine Vertagung dieses Tagesordnungspunktes. Leider konnten wir dafür keine Mehrheit finden.

 

In dieser Entscheidungsmatrix sollten die veranschlagten Baukosten, der Quadratmeterpreis pro Wohneinheit, die Höhe des jeweiligen Gebäudekomplexes, die möglichen Mieterträge pro Wohneinheit, Folge-und Umlagekosten sowie die Mietrendite nebeneinander aufgeführt werden. Gleichzeitig sollte neben einer Bedarfsanalyse der Wohnungsgrößen auch eine grafische Darstellung des jeweiligen Gebäudekomplexes in der näheren Umgebung beigefügt sein. Erst mit solchen Angaben wäre nach unserer Auffassung eine sachorientierte und objektive Entscheidung möglich gewesen.

Die Mehrheit des Gemeinderats entschied sich nun für die Vorzugsvariante der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft, einen halbrunden,
5-geschossigen Neubau.

 

Sobald die öffentliche Hand ein Bauvorhaben unbedingt durchsetzen will, scheinen bestimmte Regeln und Vorschriften nicht mehr so wichtig zu sein:

 

In den Bebauungsplänen der Gemeinde Pullach steht immer die Anpassung an die nähere örtliche Umgebung. Die Gebäude an der Hans-Keis-Straße
24-32 sind jedoch lediglich 3-geschossig und rechteckig. Der geplante Neubau dagegen ist halbrund und 5-geschossig. Dabei wird trickreich die Abstandsflächenregelung der bayerischen Bauordnung im vollen Umfang ausgeschöpft und eine Verschattung der Bestandsgebäude 28/30 billigend in Kauf genommen.

 

Im privaten Wohnungsbau müsste man bei einem solchen Vorhaben die Unterschriften und Zustimmung der Nachbarn einholen. In diesem Fall ist dies die kommunale Wohnungsbaugesellschaft jedoch selber.

 

Im Sinne von Bürgernähe und Transparenz wäre eine „Vor-Ort-Veranstaltung“ allemal besser gewesen, als die Anwohner nun vor vollendete Tatsachen zu stellen.

 

Offensichtlich ist hier ein Schönheitspreis wichtiger als ein Zweckbau, der sich in die nähere Umgebung einfügt. Das massive Gebäude wird den Charakter und das Ortsbild an der Hans-Keis-Straße erheblich verändern.
Ein in der Gemeinderatssitzung anwesender Bürger sprach von einem “so greisligen Gebäude und verkorksten Grundrissen, die nie jemand mit seinem eigenen Geld bauen würde“.

 

Eine gemäßigte, rechteckige und nicht so hohe Variante hätte die WIP befürwortet.

 

Einzig und allein der Aufsichtsrat der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft mit der Bürgermeisterin als Vorsitzende könnte dieses massive Projekt noch stoppen.

 

In diesem Zusammenhang würden wir uns über Vorschläge, Anregungen und Kommentare über unsere Homepage www.wir-in-pullach.de sehr freuen. Dort werden wir Ihnen so schnell wie möglich auch eine Fotomontage des geplanten Neubaus zeigen. Denn unsere Politik soll den Pullacher Bürgerinnen und Bürger dienen und zum Wohle der Gemeinde Pullach sein.

 

Im Namen der WIP-Fraktion Reinhard Vennekold, Fraktionssprecher